
Nein, das sind nicht etwa Vornamen unserer Gäste gewesen, die am vergangenen Samstag, 27. Februar 2010, um 18.00h mehr oder weniger pünktlich (der
Deutschen Bahn sei Dank) in der
ATLAS Wohnküche erschienen sind, um einem französischen 5-Gang-Menü mit korrespondierenden Weinen von
Château Montlau zu fröhnen. Vielmehr handelte es sich bei diesen Namen um liebevolle Benennungen einzelner Froschschenkelpaare (Gang No. 3), die auf einem Blech zum Garen in den Ofen geschoben wurden. Aber auch wenn versucht worden ist, eine persönliche Beziehung aufzubauen, gegessen wurden sie trotzdem.
Zu verdanken hatten wir diesen äußerst gelungenen Abend indes Monsieur Armand Schuster de Ballwil, der aus Bordeaux angereist war, einige kleine Weinschätze im Gepäck hatte, um diese äußerst charmant und informativ zu präsentieren.

Angefangen aber hat alles mit einigen Austern, die fröhlich in
Château Montlaus Crémant de Bordeaux Blanc "Favory", ein Blanc de Blancs, schwimmen gehen durften. Der nach traditioneller Methode hergestellte Schaumwein aus 65% Sémillion und 35% Muscadelle war genau der richtige Auftakt, um alle Gäste auf das, was folgen sollte, einzustimmen und die anfängliche "Beklemmung" verschwinden zu lassen.
Schnell standen die ersten in der Küche und griffen Stefan, unserem fantastischen (Show-) Koch des Abends, unter die Arme, als die Vorspeise, eine "Bouillabaise mit Sauce Rouille", angerichtet werden musste. Dazu im Glas:
Château Montlau Entre-Deux-Mers 2008 versus
2009. Aufgrund der doch sehr kräftigen Fischsuppe, die auf Krustentierfond basierte, konnte sich in diesem Fall der Ältere der beiden Weine durchsetzen. Wer allerdings noch eine der letzten Austern ergattern konnte, hatte mit dem 2009er einen perfekten (neueren) Begleiter zum Muscheltier. Mutig wie wir waren, gab's auch noch einen Rotwein, nämlich
Château Fontblanche Bordeaux Rouge 2008 - ohne Holzfassausbau, der mit seiner deutlichen Fruchtbetonung ebenfalls hervorragend als Sparringspartner für die Suppe geeignet war!
Der nächste Zwischengang, "mit Lavendelhonig gratinierter Ziegenkäse an Ratatouille-Salat", verlangte dann allerdings nach mehr.
Nämlich mehr Wein. Ins Feld geworfen wurde
1.
Château Montlau Bordeuax Supérieur 20072.
Château Montlau Bordeaux Supérieur 2005 - aus der Magnum -
und in der Verlängerung zu Gang No. 3, den Froschschenkeln mit Vornamen, außerdem noch
3.
Château Montlau Bordeaux Supérieur 1997
Wein No. 3, jetzt auf seinem absoluten Trinkhöhepunkt, wie wir fanden, konnte am meisten begeistern... Obwohl natürlich alle Weine mit ihrer Merlot-Lastigkeit sowieso auf der etwas fruchtigeren Seite sind, haben sich die Tannine durch den Barrique-Ausbau in französischer Eiche beim 1997er jetzt zurückgenommen und sind herrlich eingebunden.
Doch das Ganze war noch steigerungsfähig - sowohl was die Küche
als auch die Weine betraf.

Zum wirklich mehr als gelungenen Hauptgang, "Ragout vom Galloway 'à la bourguignon' mit Pilzen an Zuckerschoten, Möhren und Kartoffelgratin", zu dem es noch eine nette Anekdote zu erzählen gibt, kredenzte Monsieur Schuster den Flaggschiffwein seines Weinguts.
"Hors Sèrie" genannt, ist er, wie der Name schon sagt, etwas "außer der Reihe". Das übrigens deshalb, weil er nur in exzellenten Jahren überhaupt produziert wird. Kein Wunder also, dass wir das Vergnügen hatten, ausgerechnet die
Bordeaux-Spitzen-Jahrgänge 2000 und 2005 nebeneinander probieren zu dürfen. Und nicht nur, dass beide Weine perfekt zum geschmorten Rindfleisch passten. Nein, auch zum "Schokoladenmahleur", das sich unter anderem hinter der "Dessertvariation à la Française" verbarg, machten sie eine äußerst gute Figur!
Auch hier lag der ältere Jahrgang logischerweise eine gute Nasenspitze vorne....Dem Reifungsprozess sei Dank!
Das muss schlussendlich auch der Grund dafür gewesen sein, warum 1997 und 2000 zuerst ausgetrunken waren.

Wer noch genügend "Luft" hatte, konnte zu "Tarte Tatin" und "Créme Brulée" wieder auf den Crémant de Bordeaux zurückgreifen - vielleicht auch, um die Lebensgeister wieder ein wenig zu wecken.
Und die
Anekdote zum Rind? Fast hätte es keins (also Rind) gegeben. Hamburg war komplett nämlich ausverkauft. Doch Dank des tapferen Einsatzes einer ganzen Restaurant-Crew konnte noch ein Galloway-Rind aus Schleswig-Holstein aufgetrieben werden....
Fazit: Monsieur Schuster hat tolle Weine präsentiert und unterhaltsame Geschichten zum Besten gegeben. Das ATLAS hat mal wieder einen sensationellen Job gemacht - insbesondere Stefan, unser souveräner Koch, und André, unser aufmerksamer Servicemann!
Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Wein-&Winzer-Koch-Event und werden uns ganz bestimmt wieder etwas ganz Besonderes ausdenken.... Und wenn Sie wissen möchten, ob Sie daraus:

hätten naschen dürfen, müssen Sie das nächste Mal einfach dabei sein!
Fotos. Weinlounge Hamburg