Von Baden ging's am Samstag schnurstracks nach Strasbourg. Schnell im Hotel eingecheckt,

das Auto in der Tiefgarage versteckt und ab in die Innenstadt. Dank eines DER FEINSCHMECKER Restaurant-Tipps verschlug es uns

- vorbei an leider schon geschlossenen Delikatessenläden -
in das äußerst charmante Restaurant L'Atable77. Erste erfreuliche Feststellung nach dem Blick in die Weinkarte, die Elsässer unterliegen nicht dem Jungweinwahn.

Albert Mann
Riesling Grand Cru
Schlossberg 2007
Das Ganze als passende Begleitung zu Kalbsbries und Jakobsmuschelcarpaccio mit Orangenvinaigrette.
Es folgte eine 2. Flasche, an die wir uns dank fehlender Fotodokumentation heute nicht mehr so ganz genau erinnern können, außer dass sie auch köstlich war. Das Fotografieren mussten wir zum Hauptgang der Höflichkeit halber leider einstellen, da man uns am Nachbartisch schon als Restauranttester entlarvt glaubte.
Das L'Atable77 ist aber am Ende mit seinem modernen Ambiente, dem sehr aufmerksamen Service, einer umfangreichen Weinkarte und dem modern interpretierten elsässischen Gerichten auf jeden Fall eine dicke Weiterempfehlung wert.
Am folgenden Sonntag, 14.03.2010, folgten wir sehr gerne der Einladung unseres "neuen" Winzers Jean-Paul Schmitt und seinem Partner Bernd Koppenhoefer nach Scherwiller zu einem Degustationsmenue mit Weinen der Domaine Jean-Paul Schmitt. Also ging es auf direktem Weg in die Auberge Ramstein zum 4-gängigen Mittagessen.
Erst ein Schluck des fantastischen "Crémant D'Alsace Rittersberg", der die Gemüter schon mal in Wallung brachte und ein exzellenter Begleiter zu dem umfangreichen Amuse bouche mit gratinierter Auster, Fischsüppchen mit Safran und Kalt-warmen von Topinambur und Kürbiskern mit Krebsfleisch war. Im Zwischengang überraschte die Auberge dann mit einem Filet von der Rotbarbe in einer Langoustinenbisque gedünstet, Kartoffelpurrée mit Olivenöl, Fondue aus Fenchel und rotem Paprika - klingt in der Tat länger als die Portionsgröße am Ende war. Auch hier bewies sich die Weinwahl als vortrefflich. Der "Pinot Gris Rittersberg 2008 Classique" behauptete sich unfassbar gut zu den vielfältigen Aromen des Essens, wo er doch im Grunde noch so ein junges Ding ist.
Den Nachtisch hätten wir fast nicht mehr geschafft, war er doch nahezu ein eigenständiges Menue. In Safran eingelegte Birne, weißes Mousse au chocolat, Vanilleeis, Cappuccino von Vanille-Safran und einem Birnenpanacotta hatten die Aufgabe gegen den "Gewürztraminer Rittersberg 2005 Vieilles Vignes" anzutreten.
Danach war dringend Verdauungsspaziergang im Weinberg vom Rittersberg angesagt, um gleichzeitig von Bernd Koppenhoefer die Philosophie des Weinguts erklärt zu bekommen. Die Domaine ist seit 2009 offiziell für den biologischen Anbau zertifiziert und stellt in diesem Jahr auf biodynamischen Weinbau um.
Gleich danach ging's noch ab in die Probierstube, damit wir uns einmal durch's Sortiment kämpfen konnten. Das Endergebnis: unsere Entscheidung Jean-Paul Schmitt ins Sortiment aufzunehmen, war mehr als goldrichtig!
Wenn wir jetzt schreiben, dass wir am späten Nachmittag in unser Hotel aufgebrochen sind, um uns zum einen ein Stündchen zu erholen und zum anderen im angeschlossenen Restaurant Abend zu essen, dann mag das nach Völlerei klingen. Und ja! Das war es auch. So wird es uns aber unseren kompletten Weg durch Frankreich noch gehen....
Also, eingecheckt im traumhaften Hôtel de L'Illwald, mitten auf dem platten Land zwar, aber ein entzückendes Örtchen.

Zum Essen dann also in die Auberge. Und hier die gleiche positive Erfahrung wie schon in Strasbourg: gereifte, elsässische Schätzchen auf der Weinkarte!
Domaine Sylvie Spielmann
Riesling Grand Cru
Kanzlerberg 1999

Wow, wow, wow. Nullkommanull Alterungsnoten, keine Oxidation, gar nichts. Frisch und fruchtig mit dem typischen Rieslingsäurespiel steht er noch nahezu hellgelb wie eine Eins im Glas! Die Vorspeisen "Variationen von der Entenstopfleber" und "Hausgebeizter Lachs".
Enttäuschend dagegen die 2. Wahl des Abends:
Trimbach
Pinot Gris
Réserve 2002
Wer davon noch was im Keller hat, sollte ihn schnellstens austrinken! Deutlich überreif und oxidative Noten machten diesen Grauburgunder zu keinem übermäßigen Trinkgenuss. Da hatten wir uns etwas anderes vorgestellt! Gut, dass wir mit einem kräftig gewürzten "Schweinerücken mit Chorizo" (ok, nicht gerade typisch für's Elsass) und einem "nur" 800g schweren "Côte du Boeuf" vom Allerfeinsten dagegen "anessen" konnten.
Mit dem dementsprechend gefüllten Magen und auch ein wenig weinselig konnte der Tag aber glücklich und zufrieden beschlossen werden.
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