28. Juni 2010

Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Als Neuer im Stall ist dieser kraftvolle Rote vom Weingut HOPE genau der richtige Wein nach dem glorreichen Achtelfinale mit deutscher Beteiligung am vergangen Sonntag sowie dem überragenden Sieg gegen Australien im ersten Spiel der Vorrunde. Irgendwie will man ja wieder was "gutmachen" ... :-)
Aber auch für die, die sowieso den ‚drei Löwen’ oder den 'Aussies' die Daumen gedrückt haben, ist er vertretbar, schließlich ist Queen Elizabeth II. australisches Staatsoberhaupt.

HOPE Estate liegt im Herzen des Hunter Valley. Die Trauben für diese kraftvolle Cabernet Merlot-Blend stammen allerdings von den zusätzlichen 28ha eigener Rebanlagen in Western Australia. Weinmacher Michael Hope gab 1994 seinen ursprünglichen Beruf, nämlich Pharmazeut, auf, um sich seiner Leidenschaft, dem Wein, zu widmen.

„The Cracker“
, so der Name der Cuvée, einmal eingeschenkt, hat man das Glas mit einem tief dunkelroten Wein gefüllt, der sofort den Duft nach Brombeere, Blaubeere, Vanille und ein wenig Lakritz verströmt und jeden, der hinein riecht betört. Schluck für Schluck bekommt man dieses Geruchserlebnis dann auch am Gaumen zu spüren, wo die vor allem die Frucht explodiert. Durch die kühlen Witterungsbedingungen des Anbaugebiets hatten die Trauben außerdem die Chance Aromen von Eukalyptus und Minze zu entwickeln und dem Wein damit die nötige Eleganz zu verleihen statt eine fette Fruchtbombe zu werden. Die Tannine sind weich und seidig und geben eine gesunde Struktur, als dass sie pelzig auf der Zunge zurückbleiben. Nur 30% des Weins wurden in amerikanische und französischen Eichenfässern ausgebaut, so dass ein touch Vanille bleibt, aber kein Holzsägewerk und die Frucht in jedem Fall als Sieger hervorgeht ...

HOPE Estate | „THE CRACKER“ Cabernet Merlot 2007 | Western Australia
Euro 14,50 je 0,75
(1l=€19,33)



Foto: Weinlounge Hamburg

18. Juni 2010

Kleines Werk vom großen Regisseur



Einem glücklichen Zufall und einem unaufmerksamen Lagerarbeiter haben wir es zu verdanken, dass Francis Ford Coppolas „ROSSO“ in einem Container über den Atlantik nach Hamburg zu uns gekommen ist.

Der kleinste Rote der Coppola-Familie, ist eine Cuvée aus Zinfandel (44%), Shiraz (34%) und Cabernet Sauvignon (22%). Der Zinfandel sorgt für intensive süße und saftige Fruchtaromen mit einer Prise Würze; der Shiraz ist sowohl verantwortlich für die dunkle Farbe, die fast wie Tinte daher kommt, als auch für die üppige Struktur und den süßen Brombeer-Geschmack. Letztendlich nicht zu vergessen der Cabernet Sauvignon, der dem Ganzen den letzten Schliff und Zusammenhalt in Sachen Gerbstoff verleiht. Insgesamt eine ziemlich runde Sache: weich und fruchtig mit vielen Beeren; ein Hauch von Würze, Vanille und Schokolade.

Francis Coppola ist mit Wein beim gemeinsamen Familienessen aufgewachsen, denn sein Großvater und seine Onkel pflegten in Ihrem New Yorker Appartement Wein selber zu machen. Die Trauben wurden damals per Güterzug aus Kalifornien beschafft und der Wein dann in kleinen Betontanks hergestellt. Und weil für Coppola Wein und Essen unweigerlich zusammen gehören, kann man den „ROSSO“ zu (fast) jedem Essen genießen: Grillgut, Lammkarrée oder Lasagne.

Salute!

Francis Ford Coppola Winery
Coppola Presents „ROSSO“
Geyserville, Kalifornien, USA
Euro 12,95 je 0,75l (1l=€ 17,26)

15. Juni 2010

Weinrallye #34 | Wein und Knabberei


Halbes Schwein auf Toast, Erdnussflips, Hors d'œuvre ....schoss es uns gleich durch den Kopf, als wir das Thema der Weinrallye #34 auf dem Winzerblog des diesmaligen Gastgebers und gleichzeitigen Initiators Thomas Lippert gelesen haben. "Wein und Knabberei" soll es nämlich heute sein.

Eins ist klar, man muss sich zuerst Gedanken über die Wahl der Speise machen, der passende Wein findet sich dann schon (fast) von selber. So kreisten die ersten Ideen in der Tat zunächst um Gemüse mit Dipp und belegte Schnittchen. Schlussendlich haben wir uns aber für etwas völlig anderes entschieden: "Grüner Spargel in knusprigem Speck mit weich gekochten Eiern"! Ein Rezept, das wir letztes Jahr in einem der zahlreichen Jamie Oliver Kochbücher entdeckt und schon oft auf den Tisch gebracht haben, weil es ist kinderleicht, äußerst
schmackhaft und ein großer Spaß zugleich.




Starten wir also zunächst mit dem Rezept, bevor wir uns dem passenden Wein widmen. Dieses gilt für 4 Personen, wobei man je nach Hunger die Anzahl der Spargelstangen pro Person natürlich variieren kann.



Zutaten

12 mittelgroße grüne Spargelstangen, das holzige Ende abgeschnitten
12 dünne Scheiben Pancetta oder durchwachsener Frühstücksspeck
Olivenöl
4 große Bio-Eier (L oder XL)
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung
Den Ofen auf 220°C vorheizen. Die Spargelstangen mit dem Speck umwickeln, aber die Köpfe heraus gucken lassen. Nebeneinader in eine feuerfeste Form geben, mit ein wenig Olivenöl beträufeln und im Ofen 10 Minuten braten, bis der Speck gold-braun und knusprig ist. Sobald der Spargel im Ofen ist, machen Sie sich an die Eier, die Sie in kochendem und leicht gesalzenem Wasser 5 Minuten weich garen und anschließend kalt abschrecken. Von jedem Ei den Deckel abtrennen und in Eierbecher stellen. Pro Person 3 Spargelstangen servieren, die in das kräftig mit Salz & Pfeffer gewürzte Ei getunkt werden.

Bis hierher doch wirklich kinderleicht, oder?
Jetzt fehlt also nur noch der korrespondierende Wein. Wie anfangs schon erwähnt, macht es meist kaum Mühe, hat man das Essen erst einmal gefunden, den "richtigen" Weinbegleiter hinzuzufügen. In unserem Fall haben wir uns für einen unserer derzeitigen Lieblingswinzer entschieden: die Domaine Jean-Paul Schmitt aus dem Elsass!

An dieser Stelle sei in eigener Sache kurz erwähnt, dass es für uns eine große Herausforderung und nicht leicht zu bewältigende Aufgabe war, die Sortimentslücke mit Weinen aus dem Elsass zu schließen. Meist sind wir über überteuerte und trotzdem nur mittelmäßige Weine gestolpert oder über große Namen, die noch teurer und nicht zwangsläufig besser sind. Mit dem Weingut Jean-Paul Schmitt haben wir die, wenn es denn möglich wäre, mehr als perfekte Lösung dieses Problems gefunden! Braucht es vielleicht nur noch ein Quäntchen Mut des Kunden, sich unvoreingenommen an das Thema „Elsass“ heran zu wagen und dem Jungweinwahn einmal mehr nicht nachzugeben. Diese Weine brauchen einfach ihre Zeit in der Flasche, um sich entsprechend entwickelt perfekt im Glas präsentieren zu können! Deshalb wird 2008 auch der jüngste Jahrgang sein, der bei uns im Regal zum Liegen kommt.

Als Weinempfehlung zu unserer "Knabberei" haben wir uns das „Einstiegsmodell“ ausgesucht.

Das Weingut Jean-Paul Schmitt besitzt insgesamt 8 ha Rebfläche, die sich komplett an den Hängen der Lage „Rittersberg“ befinden. Monsieur Schmitt baut seine Reben seit 2009 ausschließlich biologisch zertifiziert an und stellt in diesem Jahr auf biodynamischen Weinbau um. Der Rittersberg Pinot Blanc Classique ist ein Paradebeispiel für einen Weißburgunder.
Glasklar und blitzsauber sind die richtigen Worte und sagen alles, was man über diesen trockenen, fruchtigen und mit dem typischen, frischen Apfelaroma versehenen Wein wissen muss. Die Säure ist fein balanciert und somit wird er zum perfekten Aufreißer für unseren im Ei versenkten Spargel.


Domaine Jean-Paul Schmitt
Rittersberg Pinot Blanc Classique AOC 2008
Elsass, Frankreich

0,75l für Euro 8,90 (1l=€11,87)





Fotos: Weinlounge Hamburg

9. Juni 2010

Vom Kap zum BBQ

Es lässt sich nicht mehr verleugnen, die Fußballweltmeisterschaft steht kurz bevor. Keine 48 Stunden dauert es mehr, bis in Johannesburg der erste Anstoß durch das Gastgeberland Südafrika erfolgt.

Grillen ist sowieso unsere Passion und so springen wir liebend gerne auf den (aus gegebenem Anlass) Kapwein-Zug auf, um eine entsprechende Weinempfehlung auzusprechen. Aber Obacht! Es handelt sich nicht um den "Grillwein", der sich anschickt, jedes BBQ den ganzen Sommer über zu begleiten. Den stellen wir Ihnen vielleicht mal an anderer Stelle vor. Vielmehr geht es hier um die perfekte Krustentier-Eskorte, die gezielt eingesetzt werden will.

Das Weingut Delheim existiert bereits seit dem 17. Jahrhundert und bringt seit jeher bemerkenswerte Qualitäten hervor. Das hat es unter anderem der fantastischen Lage der Weinberge am Simonsberg in Stellenbosch zu verdanken, wo einzigartige klimatische Bedingungen herrschen. Darüber hinaus hat die aus Deutschland stammende Familie Sperling dem Namen Delheim seit Anfang der 50er Jahre mit viel Passion und Engagement zu Weltruhm verholfen.

Die eben erwähnte exponierte Lage der Weinberge kommt einem bemerkenswerten Chardonnay zu Gute, dessen 20 Jahre alten Rebanlagen hoch oben in 400 m Höhe am südwestlichen Hang des Simonsberges liegen. So entwickeln die Trauben aufgrund der Höhe, des kühlen Klimas und des sandigen Lehmbodens eine für Chardonnay fast schon ungewöhnlich ausgeprägte Säure sowie ein elegantes Fruchtspiel.

Dieser Delheim'sche "Chardonnay sur lie“ folgt in Sachen Eleganz und Ausdruck ganz seinen französischen Vorbildern aus dem Burgund. Sein Most wird zunächst in Stahltanks kalt vergoren und dann zum Abschluss der Gärung und der weiteren Lagerung auf der Hefe, also „sur lie“, für 11 Monate auf 28 (!) französische, neue und gebrauchte Barriques (225l) verteilt zu werden. Diese Grundweine ergeben in ihrer Cuvée später das Gesamtbild dieses beeindruckenden Chardonnays.

In der Nase erinnert dieser herrlich strukturierte Wein an exotische Früchte und geröstetes Brot, was sich genauso am Gaumen mit Aromen von reifen Melonen, Pfirsichen und Zitrusnoten wiederfindet. Das Ganze wird begleitet von Butterkaramell und einem Hauch Vanille, die im Abgang zu einem lang anhaltenden Röstaroma, das keineswegs aufdringlich ist, verschmelzen.
Insgesamt präsentiert sich dieser Chardonnay sehr schlank und elegant mit genau der nötigen Säure und der Mineralität des Terroirs. Daher hat er herzlich wenig mit jenen südafrikanischen „Holzfassbomben“ zu tun hat, die man vielleicht bereits kennt und nicht mehr mag.

Bei nur etwa 6300 Litern Gesamtproduktion, kann man sich lebhaft vorstellen, dass nicht der weltweite Markt bedient werden kann. Exportschwerpunkt liegt in Großbritannien, was hoffentlich kein böses Omen für den Ausgang der Fußballweltmeisterschaft ist, sondern dem wir zuversichtlich entgegenwirken, indem wir Nora Sperling bei unserer Südafrikaweinreise im Jahr 2008 davon überzeugen konnten, uns als einzigen deutschen Händler mit dem Stoff (allerdings nur in kleiner Menge) zu versorgen. So sind wir nun seit nunmehr 2 Jahren stolz darauf, den "Chardonnay sur lie" als "Weinlounge Hamburg exklusiv"-Wein in Deutschland verkaufen zu können.

Und weil wir eben gerne die Grillzange schwingen und auf dem Rost doch gerne ab und zu das ein oder andere scherengeplagte Krustentier landet, konnten wir am eigenen Panzer, äh Leib, erfahren, wie gut dieser kräftige, aber dennoch elegante Vino vom Kap dem festen, süßlichen Fleisch eines Hummers oder einer Languste standzuhalten vermag. Wie schon erwähnt, mag insbesondere die Kombination nicht unbedingt etwas für jeden Tag sein, aber manchmal, und nur manchmal, sollte man sich etwas gönnen.....

Gesondheid!


DELHEIM | Chardonnay sur lie | 2008 |Simonsberg | Stellenbosch | Südafrika
Die 0,75l-Flasche ist für Euro 16,60 (1l = Euro 22,13) inkl. MwSt. bei uns zu haben.


Foto: Weinlounge Hamburg

3. Juni 2010

Summertime - Sommersturm

Das Sommermärchen kann kommen.... Bei uns ist schon eins da:
Koeglers „Sommersturm“ aus dem Rheingau.

Mit mehr Riesling als Kerner in dieser Cuvée ist dieser Perlwein mehr als nur ein trinkbarer Aperitif. Im Glas moussiert er leicht ohne mit zu viel Kohlensäure zu prahlen. Die Farbe kommt hellgelb daher mit grünlichen Reflexen. Der Riesling gibt ihm eine schöne Frische mit genügend unaufdringlicher Säure, um ihn lang genug am Gaumen zu halten. Der Kerner macht den Fruchtabschluss perfekt. Ein Allrounder, der zu jeder Gelegenheit, schmeckt und der unserem Herrn Koegler aus Eltville im Rheingau formidabel gelungen ist.

Vergessen Sie also Prosecco, trinken Sie „Sommersturm“.....

Weingut J. Koegler | „Sommersturm“ QbA trocken 2009
Rheingau, Deutschland | 0,75l für Euro 7,40 (1l=€9,87)


Foto: Weinlounge Hamburg

1. Juni 2010

Cosa? Müller-Thurgau?

Für den Italiener ist der Name der Rebsorte „Müller-Thurgau“ in der Tat zwar etwas schwierig auszusprechen, dennoch gehört der Weißwein zu den beliebtesten in Norditalien. Aus diesem Grund findet auch wenig davon den Weg nach Deutschland, wird das Meiste doch schon im eigenen Land ausgetrunken.

Dieser aus dem Friaul aber nicht, denn er ist glücklich in unserem Regal gelandet. Und obwohl die Rebsorte für das Friaul nicht gerade eben typisch ist, wächst er doch bevorzugt eher weiter nördlich im Trentino, konnte das Weingut Russolo hier eine sehr eigenständige Weinpersönlichkeit hervorbringen.

Im Glas präsentiert er sich mit hellem Strohgelb und grünlichen Reflexen. Der angenehme Ingwer- und Moschusduft gepaart mit Melone und Zitrusnoten animiert zum sofortigen „Hineinbeißen“. Kaum ist er im Glas, ist er schon im Mund. Hier machen sich dann der Geschmack nach weißem Pfirsich und Aprikosen breit. Schön samtig, aber dennoch frisch. Keine übertriebene Säure stört, so dass der zweite, dritte, vierte Schluck schnell folgt!

Der „Mussignaz“ ist ein fantastischer Sommerwein, der vor allem als Aperitif, der richtige Animateur für das darauf folgende Essen ist. Aber auch vor leichten Vorspeisen hat er sich keineswegs zu fürchten!

Russolo | Mussignaz Müller-Thurgau IGT 2009 | Friaul, Italien
Euro 9,95 je 0,75 (1l=€13,27)

Foto: Weinlounge Hamburg