18. April 2010

Weinrallye #32 | Pinot Noir oder auch Spätburgunder


Zugegebenermaßen, haben wir schon oft auf dem ein oder anderen Blog Einträge mit der Überschrift "Weinralley" gesehen und gelesen. Allerdings haben wir uns nie weiter mit dem Hintergrund auseinandergesetzt. Das war diesmal bei dem Thema #32 "Pinot Noir" anders. Dank "Einladung" via Facebook durch die diesmalige Themengastgeberin Iris Rutz-Rudel bekam die Aktion ein Gesicht (initiiert übrigens von Weinblogger Thomas Lippert) . Also, dachten wir sofort, klasse Sache, da machen wir jetzt auch endlich mal mit. Zumal das Thema, wie bei den ersten Blogbeiträgen schon zu lesen war, sich offensichtlich eh großer Beliebtheit erfreut.
So ist auch die Begeisterung unsererseits enorm, gehört der Spätburgunder zu einer unserer absoluten Lieblingsrebsorten.

Wir haben uns an dieser Stelle für einen Spätburgunder entschieden, der aus Kalifornien kommt, und keineswegs den Anspruch erfüllen möchte, einen deutschen oder französischen Spätburgunderstil zu imitieren. Der Wein stammt aus der Francis Coppola Winery in Geyserville im Napa Valley. Die Trauben allerdings sind in Mounterey County angesiedelt.

So ist der



Francis Ford Coppola Winery
Diamond Collection Silver Label
Pinot Noir 2006
Monterey County, Kalifornien

wie angedroht, kein Pinot Noir-Exemplar, das rank, schlank und elegant mit Finesse daherkommt. Er ist vielmehr ein kalifornisch, fülliges Kraftpaket, das mit erstaunlichem Volumen und Fruchtigkeit daherkommt.

In der Farbe unterscheidet er sich deutlich von den europäischen Kollegen, denn im Glas präsentiert er sich in einem dichten Granatrot mit violetten Reflexen. Die komplexe Farbe wird vor allem dadurch erreicht, dass die Trauben sofort nach der Ernte abgepresst und für 48 Stunden kalt mazeriert werden. Die Nase überzeugt dann mit einem ganzen Potpourri von Früchten wie schwarze Kirschen, Brombeeren und Himbeeren sowie einer Spur Rosenduft. Am Gaumen wird's dann weich und ebenfalls beerig mit dem gleichen Früchtekorb in gereifter Form. Ein Hauch von der für den Spätburgunder typischen Würze von Nelke und Süßholz findet sich zwar, ist aber eher wie zufällig eingebunden. Auch die Tannine reihen sich eher in die 2. Reihe ein, wenn sie auch von einem kurzen Ausbau in französischen Barriques stammen. Der Nachhall am Gaumen könnte zugegebenermaßen etwas länger sein, enttäuscht aber nicht all zu sehr.

Ganz sicher ist dieser Pinot Noir von Kultregisseur Francis Ford Coppola nicht das Nonplusultra, wenn man einen filigranen und zarten Spätburgunder sucht. Er ist aber für Einsteiger ein guter Beginner, gerade weil er eher etwas "schlichter" und verständlicher daher kommt und die Rebsorte Spätburgunder für, sagen wir, Umsteiger von anderen Roten leichter zugänglich macht.

Möchte man ihn als Essensbegleiter genießen, verträgt das "Silver Label" durchaus Kräftiges wie gegrillten Fisch oder Pastagerichte mit Pilzsugo oder einem klassischem Salade Niçoise.





Foto: Weinlounge Hamburg

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