26. Juli 2010

Der Müller aus Thurgau aus Württemberg von PdE

Die Rebsorte Müller-Thurgau verdanken wir Professor Hermann Müller (1850-1927), der aus dem Schweizer Kanton Thurgau stammend im Rheingauer Geisenheim Weinbau studierte und im Jahr 1882 diese Neuzüchtung anpflanzte. In Wädenswil in der Schweiz wurde die Sorte an der dortigen Forschungsanstalt für Wein dann weiterentwickelt und 1913 nach ihrem Züchter benannt. Die auch Rivaner, nach seinen früher vermuteten Elternreben Riesling x Silvaner, genannte Rebsorte ist, wie man heute weiß, eine Kreuzung von Riesling x Madeleine Royale.

Normalerweise erwartet man bei einem Müller-Thurgau, einen leichten, eleganten Wein mit einem angenehmen Muskatton, vielleicht einem blumigen Aroma, einer unkomplizierten Frucht und mit milder Säure.

Normalerweise! Der aufmerksame Bildbetrachter hat sicherlich schön längst bemerkt, dass es sich in unserem Fall um einen neuerlichen Parfum der Erde-Wein handelt, hinter dem das Weinmacher-Duo Dr. Rainer Scholz und Andi Knauß steckt.

Wer den Müller-Thurgau noch aus dem vergangenen Jahr kennt, kann sich übrigens davon verabschieden. Wer einen noch ausdrucksstärkeren Wein mit Lagerpotenzial haben möchte, sollte jetzt aufmerksam weiter lesen.

Denn die Jungs haben sich hier ein neuerliches Husarenstück geleistet. Genau wie beim „Schillerwein“ konnten sie auch hier die Finger nicht vom Holzfass lassen und haben ihn natürlich rein gepackt. Ebenfalls zwar "nur" 2. Belegung in französischer Eiche (medium), aber heraus gekommen ist ein kleiner, vorwitziger Kraftprotz, der es mit jeder Burgunderrebsorte aufnehmen könnte.

Gott sei Dank, muss er das aber gar nicht. So eigenständig ist er. Stellen Sie sich einfach einen Salat aus roten und weißen Trauben und Rosinen mit einem Hauch Vanille vor. Bingo! Das ist dieser Müller-Thurgau. Das Etikett selbstverständlich in alter Parfum der Erde-Manier mit den GPS Koordinaten Weinguts versehen - 48° 47' 45" north und 009° 25' 01" east.

Aber nach himmelhoch jauchzend kommt immer ein zu Tode betrübt, denn auch hiervon sind uns keine 200 Flaschen zugeteilt worden, die nun, wie schon beim "Schillerwein" gerecht unter unseren Kunden „verteilt“ werden wollen. Oder einfacher: wer zuerst kommt mahlt zuerst.

Jüngst dachten wir übrigens, der perfekte Essensbegleiter für diesen ausdrucksstarken Wein wäre ein Kalbskotelett vom Grill mit ordentlich Sommertrüffel darüber gehobelt. Als relativ unspektakuläre Beilage haben wir uns Jamie Olivers Waldorfsalat* ausgesucht, um nicht zu sehr vom Fleisch abzulenken. Und was ist passiert? Sie können es sich sicher denken.
Ausgerechnet der Salat, und nicht das Kotelett, harmonierte perfekt mit dem Wein. Das leicht säuerliche Joghurt-Dressing, die angerösteten Walnüsse, die bitteren Endivien-Blätter, der milde Blauschimmelkäse und der Müller-Thurgau.....ein Gedicht! So ist das eben manchmal mit den Weinempfehlungen zum Essen. Gut, dass wir es jetzt besser wissen!

Parfum der Erde
48° 47' 45" north und 009° 25' 01" east
Müller-Thurgau QbA trocken 2009
Württemberg, Deutschland
Euro 12,95 je 0,75 (1l=€17,27)

Sie möchten den Wein online bestellen? Gerne und zwar hier!


*AUS ALT MACH NEU
Waldorfsalat Jamies Style
Für 4 New Yorker

Zutaten
4 große Hand voll verschiedener Salatblätter (z.B. Endivie, Rukola,
Römersalat, Frisée, Lollo Rosso), gewaschen und getrocknet
2 große Hand voll kernlose, halbierte weiße oder rote Weintrauben
3 mittelgroße Stangen Staudensellerie
ca. 100g Walnüsse, grob zerhackt
kleines Bund glatte Petersilie
1 roter Apfel (z.B. Braeburn oder Pink Lady)
150g Blauschimmelkäse (z.B. Roquefort)

Für das Salatdressing
1 gehäufter TL Dijon Senf
2 TL Weißweinessig
Olivenöl von guter Qualität
1 gehäufter TL Joghurt natur
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung
Salatblätter und Trauben in einer großen Salatschüssel vermengen. Mit einem Sparschäler die äußeren Fäden der Selleriestangen vorsichtig entfernen, diese dann schräg in dünne Scheiben schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben. Die Walnüsse in einer beschichteten Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze anrösten. Aufpassen, dass sie nicht zu dunkel werden. Trennen Sie die Petersilienblätter von den Stielen (diese bitte aufheben). hacken diese und geben die Petersilie ebenfalls zu dem Salat. Für das Dressing die ebenfalls klein gehackten Stiele zusammen mit dem Dijon Senf und dem Weißweinessig in ein mittelgroßes Marmeladenglas geben und dreimal so viel Olivenöl hinzufügen. Ebenfalls den Joghurt sowie Salz und Pfeffer dazu geben. Den Deckel zuschrauben und shaken, was das Zeug hält. Anschließend kurz probieren und ggf. mit Olivenöl, Essig oder Joghurt nachjustieren. Das fertige Dressing über den Salat geben, so dass alle Blätter gerade genug abbekommen. Den Apfel in Stifte (wie Streichhölzer) schneiden und über dem Salat verteilen. Ebenso die Walnüsse. Alles schön – am besten mit den Händen – vermischen. Auf Salattellern oder einer großen Platte anrichten. Darauf achten, dass die Trauben und Walnüsse oben sind. Anschließend noch den Blauschimmelkäse darüber“bröseln“ und einen Schuss Olivenöl darüber träufeln..... Fertig!

Rezept frei übersetzt aus „Jamie’s America“ von Jamie Oliver erschienen bei Penguin Group



Foto: (1)Weinlounge Hamburg, (2) Abbildung von
„Jamie’s America“ von Jamie Oliver erschienen bei Penguin Group

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