3. März 2009

DU BIST DOOF...

...ODER WIE ERNST SOLLTE MAN BEWERTUNGSPORTALE WIRKLICH NEHMEN?

Viele kennen Qype. Oder aber eben auch nicht.
Nach Gesprächen mit Bekannten und Freunden stellte sich nämlich heraus, dass nur Wenige von Qype schon mal etwas gehört oder gelesen haben.
In Einzelhandels- und Gastronomiekreisen ist das allerdings ganz anders. Hier geht man davon aus, dass der gemeine Endverbraucher/Gast, den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als Bewertungen über Orte zu schreiben, die er schon mal besucht hat. An dieser Stelle wage ich tatsächlich obendrein die Vermutung zu äußern, dass es sich bei den am häufigsten bewerteten Orten eher um Restaurants und Einzelhändler handelt, als um Ärzte, Anwälte oder Ausflugsdampfer.
So kommt sicherlich an jener Front der viel bewerteten Kategorien schnell das Bedürfnis auf, hier möglichst besser, weiter, höher und schneller bewertet zu werden. Soll heißen, im Fall von Qype, bitte möglichst viele Sterne und viel Lob zu ernten.

Für äußerst gängig halte ich dabei die Methode, Freunde und Bekannte zu animieren, sich im Internetportal anzumelden und eine entsprechend positive Bewertung abzugeben. Eine andere ist sicherlich, dass jeder Inhaber einer Firma selber ebenfalls ein Profil hat und über seinen Laden (selbstverständlich) nur Gutes schreibt. Und schwuppdiwupp hat man die ersten, sagen wir, 5 Bewertungen beisammen.

Aber, ist das repräsentativ? Sicherlich nicht.

Solange eine noch nicht allzu große Gruppe von Menschen Lokalitäten bewertet, sollte man es aus jeder Sicht gelassen sehen. Der firmenbetreiber genauso wie der Kunde.
Lesen, zur Kenntnis nehmen, sich aber bitte ein eigenes Bild machen.

Dabei ist eines aber sicher wichtig: immer fair bleiben. Bitterböse Kommentare, die glücklicherweise von der Qype-Redaktion, sind sie politisch nicht ganz korrekt, angemahnt werden, sind feige und hinterlistig. Feige, weil das Internet anonym ist und hinterlistig, weil niemand darauf unmittelbar reagieren kann.

Qype hat Zukunft - keine Frage. Bestes Beispiel hierfür ist die amerikanische Plattform YELP. Natürlich ist hier die "Teilnehmerzahl" schon von Haus aus größer; aber inzwischen haben eben auch die Bewertungsmengen eine unglaubliche Zahl erreicht. Besonders gut dabei: YELP zeigt neben jedem Eintrag eines Restaurants, Ladens, etc. eine Statistik über die Bewertungen an. So bekommt man sofort einen Eindruck, wie das Bewertungsniveau in den letzten Monaten verlaufen ist.

Insbesonders für gastronomische Betriebe aber ist nur eins das Beste: SOFORT Kritik äußern und sagen, was einem nicht gefallen hat. Nur wenn man mit dem Service, Restaurantleiter, Barmann etc. gleich über seinen Unmut spricht, kann konkret etwas verbessert werden. Hinterher meckern ist einfach und die Abstrafung erfolgt dann durch "da gehe ich nicht mehr hin" und einer negativen bewertung. Das hilft keinem. Denn selbst wenn das Restaurant rege Qype verfolgt, sind Meckereien oftmals nur noch schwer zu rekonstruieren (außer im Härtefall natürlich).

Wirkt der Gastgeber nach geäußerter Kritik immer noch uneinsichtig, kann man immer noch über seine eigenen Konsequenzen nach jenem Besuch nachdenken.

So bleibt zum Schluss ein Zitat:

"Macht nicht aus jeder Meinung gleich eine Religion. Ich habe ein Bild vor Augen: Wenn Gott die Arme ausbreitet, dann sind dagegen all unsere Meinungen, Pläne, Ansichten ganz winzige, kleine Scherze."
Hanns Dieter Hüsch (*1925), dt. Kabarettist u. Protestsänger; 2000 Predigtpreis | Zitat-Nr.: 6616


Viel Spaß beim "Qypen"
www.qype.de

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